Werner Zöhl

TAUM UND POESIE                                       

DAS UNSICHTBARE IM SICHTBAREN

 

Werner Zöhl   (1926-2012)         Maler und Grafiker

Retrospektive zum 90. Geburtstag

 

Ein Künstler aus Fischerhude/Künstlerkolonie Worpswede.

 

1926                in Stendal geboren

 

1942 – 1944   Schüler und bis zu dessen Lebensende Freund von  Prof. Erwin Hahs, der, von den Nationalsozialisten geächtet und vom Lehramt der Burg  Giebichenstein entlassen, ihm die zu dieser Zeit verbotene Kunst der Moderne nahebringt.

 

1944 – 1948   Soldat und Kriegsgefangenschaft in England, von wo er 1948 mit Zeichnungen, Pastellen und Ölbildern im Rucksack nach Bremen entlassen wird. Für eine Aufenthaltsgenehmigung beginnt er eine Maurerlehre. Jede freie Minute gehört der Malerei.

 

Ab 1951          ermutigt durch den 1951 verliehenen Preis für „Junge Kunst in Niedersachsen“ als freischaffender Maler tätig.

 

„Beim Malen entdeckte ich die große Bedeutung der Eigenständigkeit von Form und Farbe Das brachte mich sehr nah an die Arbeit von Klee und Feininger -  So entstand im Spiel mit Formen und Farben, dem die eigene Fantasie quasi zusah, eine neue Bilderwelt.

Da es nicht mehr die Abbildung eines Gegenstandes war, handelte es sich jetzt um eine poetische Wirklichkeit, die alle erkennbaren Gegenstände in einer fremden Erlebnisebene zeigt.“  

 

1951 – 1964  große Ausstellungen u. a. in Bremen, Hamburg und Hannover; zahlreiche Fernsehsendungen, Bildungsreisen durch Polen und die damalige Sowjetunion.

 

 1964             Werner Zöhl zieht mit seiner Familie in sein Atelierhaus

nach Fischerhude in die Surheide, wo er bis zu seinem Tod 2012 in dieser Stille kompromisslos seinen ganz eigenen künstlerischen Weg geht: die zyklische Auseinandersetzung mit seinen Hauptthemen – Landschaft, Stillleben, Figur. Sein Atelier wird Treffpunkt vieler Künstlerfreunde, wie der Maler Rudolf Franz Hartogh (1889-1960), Hans Meyboden (1901-1965), Christian Modersohn (1916-2009), Erhart Mitzlaff (1916-1991), des Fotografen Klaus Rohmeyer (geb.1929) oder des Schriftstellers Willy Kramp (1909-1986), aber auch von Sammlern seiner Werke wie z. B. des ehem. Hamburger Bürgermeisters Henning Scherf.

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Ab 1972        verbringt er den größten Teil des Sommers in einer einsamen Bergerie in Südfrankreich. Hier entstehen unter dem Einfluss von Mittelmeerlandschaft und Licht sowie der Auseinandersetzung mit den Werken Cezannes, Legers, Chagalls und Matisses seine sehr hellen Bilder.

 

Ab 1973         Ausstellungen in der gesamten damaligen BRD, ab 1990 in ganz Deutschland und in Frankreich. Bildungsreisen durch Europa, Afrika und die USA.

 

 2008              Kunstpreis des Lilienthaler Kunstvereins

 

 2012              stirbt der „Poet mit Pinsel und Farbe“ nach langer Krankheit, doch ungebrochen bis zum Lebensende künstlerisch tätig.

 

2016               Eröffnung des Zöhl-Museums in Fischerhude, unweit des Otto-Modersohn-Museums.

 

 

„ Indem das Eine im Andern enthalten ist, indem durch die Transparenz der Gegenstände die Verflochtenheit von Mensch und Natur charakterisiert wird, indem durch die Transparenz der Farben das Verdeckende das Verdeckte mit Leuchten erfüllt, definiert sich in Zöhls Werk ein transzendenter Gedankenkomplex: Fast im Sinne der Metamorphose …“

Willy Athenstädt, Paul-Klee-Zentrum, Bern/Schweiz

 

„Es geht ihm um Transparenz, Vieldeutigkeit, Nachdenklichkeit durch ein Vexierspiel, das er mit dem Betrachter treibt. Wenn man Zöhls Bildwelt überhaupt mit jemandem vergleicht, so wäre ein Gedanke an René Margritte gestattet – mit dessen merkwürdig ineinander verfließenden Ebenen von Wirklichkeit, Traum und Gedanken.“

 Wolf-Dietmar Stock, Fischerhude