Erich Krantz*
Maler und Grafiker (1904 – 1966)
Maler der 3. Generation der Künstlerkolonie Ahrenshoop
11.11.1904 |
Geboren im Berliner Osten. Bereits als Kind skizziert er bei seinen jährlichen Aufenthalten mit seinem Vater am Meer die Ostseeküste. Doepler d. J. rät dem Vater zur künstlerischen Ausbildung. |
bis 1922 |
Naturstudien bei Hugo Händler und Walther Kampmann (Novembergruppe). |
1923–1924 |
Studium am Staatlichen Bauhaus, Weimar (Lehrer u. A. Gropius, Moholy-Nagy, Klee, Kandinsky, A. Meyer) – auf Empfehlung vom Architekten A. Korn und dem Bildhauer Rud. Belling an W. Gropius. |
|
Bei Walter Gropius fertigt er grafische Arbeiten an. |
1925 |
Da sich Krantz` realistische Kunstauffassung offensichtlich mit der Kunstsphäre der Formalisten des Bauhauses reibt, geht er als freischaffender Maler nach Schliersee (Oberbayern). |
1925–1930 |
Lebt und arbeitet aktiv als freischaffender Maler und Grafiker in Berlin. Mitglied verschiedener Künstlerverbände: „Bund der Freien“, „Freie deutsche Künstlerschaft“ und „Association rev. Künstler Deutschlands (ARBKD)“. |
|
Gastmitglied des „Berliner Künstlerbundes“ und der „Novembergruppe“. Zahlreiche Ausstellungen und Reisen durch Europa. Viele Großstadtskizzen und Bilder entstehen. |
1930 |
Mitarbeiter der „Deutschen Bauausstellung“. Aufbau der Abtlg. „Soziales Bauen“. Im Auftrag des Olymp. Komitees Erstellung von Architekturtafeln für den amtl. Olympiade-Führer 1936. |
1931 |
Ankauf von Arbeiten durch die Kunstdeputation der Stadt Berlin. |
1933 |
Beginn der Zusammenarbeit mit dem Buchautor Friedrich Böer, Erstellung neuartiger technischer Illustrationen für Kinder-Bilderbücher: „Drei Jungen erforschen eine Stadt“ (1933), „Klaus, der Herr der Eisenbahnen“ (1933), „Das Schiffbuch“ (1937). |
1933–1945 |
Ausstellungsverbot durch die NS-Diktatur. |
1935 |
Arbeiten für die Ausstellung „Deutsches Volk, deutsche Arbeit“ im Auftrag von Mies van der Rohe. |
1936 |
Mehrmonatlicher Aufenthalt in London als Assistent des Konstruktivisten Moholy-Nagy. |
1938–1945 |
Lebt und arbeitet bei intensiver Reisetätigkeit (Krantz wird infolge seiner grafischen Fähigkeiten als „politischer Außenseiter“ engagiert) erneut in Berlin. Mitarbeit an der Architekturzeitschrift „Die Baukunst“. |
1942 |
Entstehung eines 5-Bände-Werks der Speerschen Berlin-Neugestaltung. Zeichnung des großen Plans der Berliner „Nord-Süd-Achse”. |
1945 |
Ausbombung seines Ateliers in der Berliner Innenstadt, Verlust sämtlicher Mappen und Reiseskizzen. Die junge Familie zieht nach Hessen, der Heimat seiner ebenfalls künstlerisch tätigen Ehefrau Ruth Möller. |
1946 |
Kollektiv-Ausstellung, Landesbibliothek Fulda, Arbeit an Neufers „Baugestaltungslehre“. |
1945–1947 |
Dozent an der „Staatl. Textilfachschule“ in Lauterbach, Hessen. |
|
Auf Reisen zwischen der Rhön und Sylt entstehen Landschaftsbilder. |
1948-1954 |
Dozent für Freihandzeichnen an der heutigen Technischen Hochschule Hannover, grafische Mitarbeit an Architekturwettbewerben. |
1949/51 |
Erstellung von Messestand-Schautafeln, Bauausstellung Nürnberg. |
|
Erstellung des Flächennutzungsplanes Hannover. „Constructa“-Tafeln. |
|
Grafiken für die„Gartenbau- Ausstellung“, Hannover. |
1953 |
Grafische Arbeiten für die Stadt Göttingen (1000-Jahr-Feier). |
1954 |
Ausstellung in Ost-Berlin „Verband Bildender Künstler Deutschlands”. |
|
Ausstellung im Museum Rostock anlässlich seines 50. Geburtstages. |
1954–1957 |
Auflösung des Lehrauftrages, vermutl. auch infolge seiner DDR-Sympathien und der 1954 auf Einladung der Deutschen Bauakademie u. a. mit Prof. Henselmann durchgeführten Polenreise. Diverse Vortrags- und Studienaufenthalte in England, Holland, Italien, Libyen, Dänemark, Norwegen, Flandern, der Schweiz, in Frankreich, Spanien, Marokko und der Türkei folgen. |
|
Von seiner Frau Ruth und den vier Kindern ist er deshalb oft lange getrennt. |
|
Häufig weilt er auf Schloss Mosigkau, Schloss Wörlitz, vor allem aber auf dem Fischland, das sich für Krantz mit schönsten, nahezu heimatlichen Kindheitserinnerungen verbindet. In Ahrenshoop, Alt- und Niehagen, in Barnstorf, Prerow und Ribnitz-Damgarten entstehen direkt vor der Natur atmosphärische, lavierte Sepia-Zeichnungen auf Ingres-Papier, die zu seiner - meisterlich beherrschten - Spezialität werden. |
1955 |
Ausstellung in Halle „Deutsche Landschaften und europäische Reisebilder“, Ausstellung im Museum Dessau, Stadt Wittenberg. Zeichnung von Wiederaufbau- Blättern für Dresden (Semper-Oper, Semper-Galerie) auf Einladung des BDA. |
1956 |
Ausstellung von 43 „Fischländer Grafiken“ im Geschichts- und Kunstmuseum in Rostock und Ankäufe durch das Museum. |
1.1.1966 |
Erich Krantz stirbt einsam nach schwerer Erkrankung in Sibratshofen (Allgäu), wo er seit 1961 lebt. |
|
Gedächtnisausstellung mit 72 Bildern des Künstlers im Hohhaus-Museum Lauterbach/Hessen. |
Seine in den 50er Jahren überwiegend zwischen Barnstorf und Prerow entstandenen lavierten Sepia-Zeichnungen auf feuchtem Ingres-Papier werden erstmalig auf dem Fischland gezeigt.