NAH UND FERN

Zeitraum: 
8. Juni 2024 - 25. August 2024

NAH UND FERN                                  

Kurt Klamann - Malerei

Nicoletta Klamann - Malerei

Roland Wolff - Holzgestaltung / Schiffe

 

Kurt Klamann (1907-1984)

Maler  Pressezeichner Karikaturist

 

„Der Zingster Künstler Kurt Klamann dürfte ohne Zweifel einer jener Menschen gewesen sein, für die man den Begriff ‚Original‘ prägte. Lebensfroh, humorvoll, die Pfeife im Mundwinkel und mit einem Übermaß an Talent und Kreativität ausgestattet, war er zeitlebens aus der satirischen Landschaft ebenso wenig wie aus seinem Heimatort Zingst wegzudenken.“

1907 wird Kurt „KuddeL“ Klamann am 17. 4. als Sohn des Försters und Hegemeisters Paul Klamann in Zingst  auf dem Darss  geboren.

1921  mit nur 14 Jahren zieht es ihn zur Seefahrt. Als Schiffsjunge, Matrose und Heizer fährt er an Deck von Segelschiffen und Dampfern in sieben Jahren um die ganze Welt. In seinem Roman „Auf wilder Fahrt“ beschreibt er später (1950) seine spannenden Erlebnisse. 

Schon während dieser Zeit malt und zeichnet er.

1928 trifft er den Kunstprofessor Max Kaus, der sehr schnell sein Zeichentalent entdeckt und ihn zur Kunstakademie nach Berlin bringt, wo er u. a. Meisterschüler bei ihm und Hans Orlowski wird.

 

1931 beginnt er nach dreijährigem Studium in Berlin u. a. als Karikaturist und Pressezeichner für die renommierten Verlage Ullstein und Mosse zu arbeiten.

1933 erhält er auf Grund seiner politischen und bissigen Karikaturen durch die Nazis  Berufsverbot. Er wird verhaftet, unter Polizeiaufsicht gestellt und 1943 zum Militärdienst bei der Marine eingezogen und in Strafkommandos u. a. zum Minensuchen bei sogenannten Himmelfahrtskommandos eingesetzt.

1946 kehrt Kurt Klamann nach Monaten in englischer Kriegsgefangenschaft nach Zingst zurück. und beteiligt sich engagiert am Aufbau des Ortes, z. B. beim Bau des alten Kurhauses Er beginnt wieder zu malen und zu zeichnen, wendet sich  verstärkt  der Landschaftsmalerei zu, in der das Meer und die Küste Mittelpunkte und Anker bleiben.

 

Ab 1950 arbeitet der Künstler auch wieder als Zeichner und Karikaturist in Berlin.

bei vielen Zeitungen. Das rege Bade- und FKK-Leben an de Ostsee  bietet ihm reichlich Material für Karikaturen und Cartoons.

Durch seine Mitarbeit beim „Eulenspiegel“, der einzigen und umstrittenen Satirezeitschrift  der DDR, wird er zum populärsten Pressezeichner der DDR. Seine lockeren und duftigen, nahezu “hingehauchten“ erotischen Mädchenakte mit unverwechselbarem federleichtem Strich werden schon bald zu seinem Markenzeichen.

Aber ebenso entstehen eine Vielzahl künstlerisch großartiger Ölbilder, Gouachen und Zeichnungen von beeindruckender expressiver Kraft und Farbgewalt: Landschaften, keineswegs stille Stillleben, zauberhafte Portraits.

Kurt Klamann beteiligt sich an Ausstellungen im In- und Ausland, ist Mitglied im Verband Bildender Künstler und dem Verband deutscher Journalisten. Durch zahllose Presseberichte und Auftritte im Fernsehen (So übernimmt er 1966 eine Rolle im wunderbaren DEFA-Kinderfilm „Die Reise nach  Sundevit“.) ist er der Öffentlichkeit präsent.

1961 erscheint unter dem Titel „Klamanns Puppentheater“ eine bezaubernde Sammlung seiner Eulenspiegelzeichnungen. Namhafte Autoren steuern amüsante Texte bei.

1980 „Acht bunte Blätter“ erscheinen im Eulenspiegel-Verlag.

1984 stirbt  Kurt Klamann am 1.4. in seinem Haus in Zingst in der Neuen Reihe.

Seine Bilder werden auf zahlreichen Kunstauktionen gehandelt.

 

Nicoletta Klamann – Malerei                         

 „Manchmal braucht es viel Zeit und große Umwege, um an das Ziel zu gelangen, das man so klar nicht vor Augen hatte…“

Nicoletta Klamann

 1970 wird Nicoletta Klamann am 2.  Juli in Berlin geboren. Sie wächst im Wohnhaus der turbulenten Künstlerfamilie Klamann in Zingst auf. Ihr Vater ist der noch heute dort lebende Fotograf, Holzbildhauer  und Maler Thomas Klamann (*1937), ihr Großvater der renommierte Maler, Karikaturist und Pressezeichner Kurt Klamann: Ihre Großmutter, Irmgard Klamann (1910-1984), studierte in Berlin  Modezeichnen und Modedesign. Das malerische „Gen“ saugt das fröhliche aufgeweckte Mädchen sozusagen von Klein auf ein. 

1989 beendet sie die Ausbildung zur Schneiderin, von der Großmutter inspiriert, will studieren. Der Lebensplan wird durch die frühe Geburt des ersten Kindes radikal geändert.

2000   wird  das zweite Kind geboren. Nicoletta Klamann ist nun auch ausgebildete Physiotherapeutin, aber trotz  aller Schwierigkeiten, sich als Künstlerin frei entfalten zu können, lebt sie zu keiner Stunde ein rein konventionelles Leben. Sie sprüht vor Energie, Phantasie, ist erfindungsreich und stetig auf der Suche nach sich selbst. So vertieft sie sich in alte Bücher und betreibt

seit 2000 einen gut gehenden Handel mit kostbaren Buchraritäten, Antiquitäten und Bildern.

2001 Mit der Übernahme und Verwaltung  des Nachlasses ihres berühmten Großvaters Kurt Klamann hat die Kunst endgültig Einzug in ihr Leben gehalten.

Nicoletta Klamann baut nicht mehr nur die Rahmen für Bilder. Sie wagt endgültig den Schritt, diese Rahmen selbst zu füllen.

Sie malt, stellt aus und findet zunehmend ihren eigenen wiedererkennbaren Stil.

Ihre Acrylbilder sind expressiv, immer intuitiv. Motive entfalten sich im Arbeitsprozess, unterliegen einer Eigendynamik, oft Traum- oder Sehnsuchtsbilder vom Betrachter selbst.

 

Roland Wolff – Holzgestalter/Schiffe       Grafiker

Beughorst

18314 Kronsberg/ MV

 

„ Ich bin hier aufgewachsen. Dazu gehört auch der Leuchtturm Darßer Ort. Dort hat meine Familie gewohnt und gearbeitet. Schiffe fahren zum Horizont, und ich habe sie bis heute nicht aus den Augen verloren.“

Roland Wolff

 

1964 wird Roland Wolff in Born auf dem Darß geboren.

Das Meer, der Wind, die Wellen und natürlich die Schiffe, die diesen trotzen und ihrem Kurs folgen. – Das alles hat ihn von Kindheit an fasziniert und inspiriert. Seinem Kindheitstraum, Seefahrer zu werden, ist er nicht gefolgt, doch in seinem künstlerischen Schaffen hat er ihn nie losgelassen. Bereits im Jugendalter bastelt er am Strand aus Strandgut kleine Boote, die er vor Ort auf die weite Reise schickt. 

Ein Schiff davonfahren zu sehen, befreit und entfesselt den Drang nach Ferne und Weite…Dieses Ritual hat Wolff beibehalten.

Die Tischlerlehre und die Tätigkeit als Tischler zeugen von seiner Vorliebe für  den natürlichen Rohstoff Holz.

Roland Wolff arbeitet in der Alten-  und Behindertenpflege, im Meeres -Museum Stralsund, in der Landschaftspflege.

1986 wendet sich der verheiratete junge Familienvater zunehmend der Holzgestaltung und der Grafik mit Schwerpunkt auf dem Holzschnitt zu: Folgerichtig wird das Schiff zum vorrangigen Sujet seiner künstlerischen Arbeit.

2004   macht sich Roland Wolff mit einer ersten Ausstellung in der Kirche Langenhanshagen selbstständig, arbeitet erfolgreich freiberuflich.

Jährliche Ausstellungen folgen.

 

Roland Wolffs individuelle Schiffs-Variationen, ursächlich Fundstücke vom Wald oder Strand, aber auch von Abrissen, sind immer Unikate. Wolff „beseelt“ sie geradezu, entlockt dem „Grundstock“ seine ganz eigene Persönlichkeit. Der Künstler arbeitet feinfühlig genau das Schifft heraus, das dem jeweiligen Material innewohnt, wobei neben dem Holz auch Materialien wie Metall, Stoff oder Stricke Verwendung finden. Und der Betrachter fährt auf ihen vielleicht träumerisch hinaus zu neuen Ufern.